9

 

Als die letzten hellen Minuten des Tages der Dämmerung wichen, hob Tegan das Buch und seine Waffen auf und griff nach seinem dunklen Ledermantel. Elise hatte die letzte Stunde oder mehr, seit sie ihm das FedEx-Päckchen gegeben hatte, damit verbracht, ihm zuzusehen, wie er intensiv jede einzelne Seite des Textes durchging. Die ganze letzte Stunde hatte sie damit verbracht, all ihren Mut zusammenzunehmen, um ihn noch einmal zu fragen, ob er ihr nicht doch dabei helfen konnte, mehr in den Kampf gegen die Rogues miteinbezogen zu werden. Nun, da er in seinen schwarzen Ledermantel fuhr, spürte sie, dass es ihre letzte Chance war.

„Tegan … ich hoffe, das Buch wird euch etwas nützen.“

„Das wird es.“ Seine erstaunlichen grünen Augen flackerten zu ihr hinüber, aber sie konnte sehen, dass er völlig mit den neuen Informationen beschäftigt war, die er in die Hand bekommen hatte. Er blinzelte, und nun war es, als hätte er sie in Gedanken schon vollständig abgeschrieben, als könnte er gar nicht erwarten, von ihr wegzukommen. „Für deine Hilfe ist dir die Dankbarkeit des Ordens sicher.“

„Was ist mit deiner?“

„Meiner?“

Als er mit finsterer Miene innehielt, sagte Elise: „Es ist doch nur fair, oder nicht? Du bist der Einzige, der mir helfen kann, dieses … Problem in den Griff zu bekommen. Bring mir bei, wie ich das ausblenden kann, wie man es anstellt, nichts zu fühlen. Ich kann dir und dem Orden nützlich sein. Ich will helfen.“

Der Blick, den er ihr darauf zuwarf, war brennend. „Ich arbeite allein. Und du weißt nicht, um was du mich da bittest.

Außerdem hatten wir das schon geklärt.“

„Ich kann lernen. Ich will lernen. Bitte, Tegan. Ich muss das lernen.“

„Und du denkst, ausgerechnet ich bin derjenige, der dir dabei helfen soll?“

„Ich denke, dass du meine einzige Hoffnung bist.“

Er schnaubte verächtlich und schüttelte den Kopf. Als er sich von ihr entfernte, ging Elise ihm unerschrocken nach, als könnte sie ihn handgreiflich vom Gehen abhalten. Sie fing sich, um Haaresbreite davon entfernt, ihn zu berühren, und ließ die Hand sinken. „Glaubst du nicht, dass ich jemand anderen fragen würde, wenn ich könnte?“

Einen Augenblick lang schwieg er, sie hoffte, dass er darüber nachdachte. Aber dann stieß er einen Fluch aus und griff nach der Tür. „Ich habe dir meine Antwort gegeben.“

„Und ich habe dir dieses Tagebuch gegeben. Das muss doch etwas wert sein, oder etwa nicht?“

Er stieß ein schneidendes Lachen aus und fuhr herum, um sie anzusehen. „Du scheinst zu denken, dass wir hier miteinander verhandeln. Das tun wir nicht.“

„Wenn dieses Buch in aktuelle Machenschaften der Rogues Einblick gewährt, bin ich sicher, dass die Dunklen Häfen genauso daran interessiert sein werden wie du. Alles, was ich tun muss, ist, einen Kontakt meines Mannes in der Agentur anzurufen, und im Hauptquartier des Ordens wimmelt es innerhalb einer Stunde von Agenten.“

Das war allerdings wahr. Quentin Chase hatte in der Agentur einen der höchsten Ränge bekleidet, und als seine Witwe verfügte Elise immer noch über beträchtlichen politischen Einfluss. Sie war mit einer Menge einflussreicher Persönlichkeiten der Dunklen Häfen persönlich bekannt. Allein Quentins Name würde ihr noch zehnmal mehr Türen öffnen, wenn sie es für nötig hielt, ihn zu benutzen.

Diese Tatsache brauchte sie Tegan nicht extra zu erklären.

Wut flammte in seinem normalerweise so eisigen Blick auf, der erste Hinweis einer Gefühlsregung, die sie an ihm entdecken konnte.

„Jetzt drohst du mir.“ Bei seinem kehligen Kichern setzte sich ein eisiger Knoten aus Angst in ihrer Kehle fest. „Frau, ich hab dich gewarnt: Du spielst mit dem Feuer.“

Elise wurde unbehaglich vor Nervosität, aber sie konnte nicht nachgeben. Zu lange hatte man sie in einer hübschen kleinen Schachtel eingesperrt, verhätschelt und beschützt. Wenn sie das Temperament eines Kriegers aufstacheln musste, um aus dieser Schachtel ausbrechen zu können - selbst eines so tödlichen GenEins-Vampirs wie Tegan - dann würde sie eben so mutig sein und es tun, und beten, dass sie heil und in einem Stück aus der Sache herauskam.

„Ob du es gutheißt oder nicht, ich bin ein Teil dieses Kampfes. Ich habe mir das nicht ausgesucht, die Rogues haben mir den Krieg erklärt, als Camden starb. Alles, worum ich dich bitte, ist, dass du mir zeigst, wie ich effizienter sein kann. Man sollte meinen, dass der Orden alle Verbündeten nötig hat, die er bekommen kann.“

„Hier geht es nicht um den Orden, und das weißt du auch.

Hier geht es um Rache, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Deine Emotionen laufen Amok, seit du mit ansehen musstest, wie dein Rogue-Sohn vor deinen Augen eingeäschert wurde.“

Tegans harte Worte schnitten in sie wie Glas, die Realität dessen, was er sagte, sickerte in ihre Wunden wie Säure.

„Es geht mir um Gerechtigkeit“, sagte sie scharf. „Ich muss das in Ordnung bringen! Verdammt, Tegan, muss ich dich denn auf Knien anbetteln?“

Sie hätte ihn nicht anfassen sollen. Sie war so verzweifelt, ihn zu überzeugen, dass sie, bevor sie sich dessen bewusst war, die Hand ausgestreckt und auf seinen Arm gelegt hatte. Tegans harte Muskeln bewegten sich unter ihren Fingerspitzen und wurden so angespannt wie der Ausdruck seines unergründlichen Gesichtes.

Zwar riss er unter ihrer Berührung nicht den Arm weg, aber seine kalten, grünen Augen wanderten an ihr vorbei zu der Stereoanlage, die im Hintergrund spielte. Auf seinen mentalen Befehl hin verstummte sie. In der folgenden Stille begannen die dunklen Regungen von Elises übersinnlicher Gabe zu erwachen.

Stimmen schwollen in ihrem Kopf an, und das durchdringende Glitzern von Tegans Augen, die sie nun mit steinernem Ausdruck beobachteten, sagte ihr, dass er jede Nuance ihrer Qual spüren konnte. Sie erkannte, dass er ihre Schmerzen absorbierte, spürte, wie er ihre Reaktion absaugte durch den Punkt, wo ihre Haut sich berührte.

Elise kämpfte gegen den schrecklichen Ansturm übersinnlicher Wahrnehmung an, der auf sie einbrach, aber die Stimmen wurden lauter. Sie taumelte fast unter der schmutzigen Flutwelle von Obszönität und menschlicher Verkommenheit, die sich in ihren Kopf ergoss.

Tegan beobachtete sie nur, so ungerührt, als studiere er ein Insekt unter Glas.

Verdammt noch mal, er genoss es geradezu, und jede Sekunde des emotionalen Angriffs, dem sie standzuhalten versuchte, gab ihm recht. Als sich ihre Blicke trafen, begann Elise, zu verstehen, dass er die schmerzhaften Schläge, die ihr gegen den Schädel dröhnten, auf ihr unbegreifliche Weise kontrollierte. Er verstärkte die Stimmen absichtlich, genauso wie er die Musik und den Fernseher stumm schalten konnte.

„Mein Gott“, keuchte sie, „du bist so grausam.“

Er stritt es nicht ab. Ausdruckslos, mit entnervend stoischer Miene, brach er den körperlichen Kontakt zu ihr ab und stand in stummer Betrachtung da, während sie vor ihm zurückwich, verletzter, als sie ihn merken lassen wollte.

„Lektion Nummer eins“, murmelte er kalt. „Rechne nicht mit mir. In keiner Hinsicht. Ich werde dich nur enttäuschen.“

 

Er war ein Drecksack und ein Bastard, aber Elise ein anderes Bild von sich zu vermitteln, wäre nicht ehrlich gewesen. Er ließ sie stehen, wie sie ihn über die kleine Wohnung hinweg ansah, ihr Blick verletzt und voller Verachtung, und ging in den Korridor hinaus, um seinen Abgang zu machen.

Vielleicht sollte er sich schuldig fühlen, sie so roh behandelt zu haben, aber ehrlich gesagt konnte er keine Schuldgefühle gebrauchen. Und sie war viel besser dran, wenn sie sich für ihre Bedürfnisse einen anderen suchte. Er hoffte inständig, dass sie verflucht noch mal einen anderen finden würde.

Das Buch unter seinem Mantel an sich gedrückt, ging Tegan mit zügigem Schritt in die dunkle Nacht hinaus. Aus Neugier nahm er eine Abkürzung über eine Seitenstraße und ging dann die Hauptgeschäftsstraße hoch, die zu der FedEx-Niederlassung führte. Elises Beschreibung des Lakaien und was dort vorgefallen war, war informativ gewesen, aber ein Teil von ihm fragte sich, ob er nicht noch mehr finden würde, wenn er vorbeiging und sich den Angestellten noch einmal persönlich vorknöpfte.

Keine dreißig Meter vor dem Laden erkannte er, dass er nicht der Einzige war, der die Lage checken wollte, und dass er zu spät gekommen war.

Tegan roch frisch vergossenes Blut. Eine Menge davon. Im Laden war es dunkel, aber Tegan konnte hinter dem Schalter den reglosen Körper eines Angestellten liegen sehen. Die Rogues waren schon hier gewesen. Auf einem der Überwachungsmonitore in der Ecke war ein eingefrorenes Standbild zu erkennen. Es war eine verschwommene, aber erkennbare Aufnahme von Elise, mitten in der Bewegung, mit dem Päckchen in der Hand.

Verdammt.

Genau in diesem Augenblick waren die Rogues, die hier gewesen waren, vermutlich dabei, die Gegend nach ihr zu durchkämmen.

Tegan fuhr herum und raste mit all der übernatürlichen Geschwindigkeit, die ihm zu Gebote stand, zu ihrem Wohnblock zurück. Er hämmerte an ihre Tür und verfluchte die dröhnende Musik, in der das Geräusch vermutlich unterging.

„Elise! Mach die Tür auf!“

Gerade wollte er die Schlösser auf seine Art öffnen und in die Wohnung stürmen, als er sie auf der anderen Seite hörte. Sie öffnete die Tür einen Spaltbreit und starrte ihn an. Bevor sie ihm sagen konnte, dass er sich verdammt noch mal zum Teufel scheren sollte, so wie er es verdiente, drückte er sie mit der Masse seines Körpers hinein und knallte die Tür hinter sich zu.

„Hol Mantel und Stiefel, schnell.“

„Was?“

„Los! Mach schon!“

Sie verzog das Gesicht über seinen gebellten Befehl, aber so schnell ließ sie sich nicht einschüchtern. „Wenn du denkst, dass ich mich von dir zurückschicken lasse …“

„Rogues, Elise.“ Er sah keinen Grund, ihr die Situation besser darzustellen, als sie war. „Sie haben eben den Angestellten in der FedEx-Niederlassung umgebracht. Jetzt suchen sie dich. Wir haben nicht viel Zeit. Hol deine Sachen.“

Sie wurde weiß vor Schreck, aber so, wie sie ihn ansah, traute sie ihm nicht ganz - was verständlich war. Schließlich hatte er ihr keinen Grund gegeben, ihm zu vertrauen. Besonders angesichts dessen, was er ihr erst vor wenigen Minuten angetan hatte.

„Ich muss dich hier rausholen“, sagte er zu ihr, als sie noch eine Sekunde zögerte. „Und zwar sofort.“

Sie nickte, düsteres Einverständnis in ihren blassen, amethystfarbenen Augen. „Okay.“

Sie brauchte nur Sekunden, um sich einen Wollmantel zu schnappen und ihre Füße in ein Paar Winterstiefel zu rammen.

Schon mit ihm zusammen auf dem Weg zur Tür, rannte sie noch einmal zurück. „Warte. Ich werde eine Waffe brauchen.“

Tegan machte zwei Schritte und packte sie am Handgelenk.

„Ich pass schon auf dich auf. Komm endlich.“

Sie eilten aus der Wohnung - und sahen sich einem Rogue gegenüber, der durch die Scheibe der Haustür spähte, seine wilden Augen glühten bernsteingelb. Als er sie im engen Eingangsbereich erblickte, kräuselte er seine blutbesudelten Lippen und knurrte etwas über seine bullige Schulter hinweg, zweifellos rief er Verstärkung von der Straße herbei.

„Oh mein Gott“, keuchte Elise. „Tegan …“

„Zurück.“ Er schob ihr das Buch in die Hände und stieß sie zurück in Richtung der Wohnung. „Bleib drin, bis ich dich holen komme. Verriegle die Tür.“

Sofort gehorchte sie ihm, ihre Schritte verhallten schnell. Sie knallte die Wohnungstür hinter sich zu, gerade als der Rogue mit der Schulter die Haustür aufdrückte und hereinkam. Ein weiterer folgte ihm. Beide Blutsauger hatten ein psychotisches Grinsen im Gesicht, die Fangzähne voll ausgefahren, beide dieser bulligen Typen waren bis an die Zähne bewaffnet.

Sie begannen, ihn einzukreisen, und Tegan ging in die Offensive. Von seiner Position im Gang sprang er auf sie zu und rammte mit voller Wucht den Vorderen, sodass dieser gegen den Hinteren fiel. Der wich in allerletzter Sekunde, bevor er zuunterst auf den Boden knallte, nach links aus, während Tegan seinen Kumpanen in einem Todesgriff zu Boden riss.

Die Aufregung rief einen der Bewohner des Gebäudes auf den Gang hinaus, aber er warf nur einen Blick auf die Kämpfenden und beschloss zu seinem eigenen Besten, dass er lieber nichts damit zu tun haben wollte. „Oh, Scheiße“, quiekte er, drehte sich sofort auf dem Absatz herum, hastete in seine Wohnung zurück, knallte die Tür zu und schob alle Riegel vor.

Völlig ungerührt schlug Tegan schnell und hart auf den Rogue ein, den er am Boden hielt, und fuhr dem Blutsauger mit einer seiner Klingen quer über den Hals. Der brüllte auf und spuckte, als das schnelle Gift der Titanklinge in ihn eindrang.

Blut quoll aus der Wunde, und in Sekundenschnelle zerkochte sein Körper von innen heraus.

„Du bist dran“, sagte Tegan zu dessen Kumpan, als der panisch versuchte, sich aus seiner Reichweite zu winden.

Der Vampir fuhr den Arm aus, hackte mit seiner Klinge nach Tegan, aber selbst für einen Rogue war es eine unvorsichtige Bewegung. Als er die Gelegenheit hatte, Tegan zu treffen, zögerte er, begann, sich zur Seite zu winden, um die Sache in die Länge zu ziehen. Ihn abzulenken, wie Tegan im nächsten Moment erkannte, als er das plötzliche Krachen von splitterndem Glas aus Elises Wohnung kommen hörte.

„Hurensohn“, knurrte er, als Elises Aufschrei durch die Wände drang.

Der Rogue wählte diese Sekunde, um sich auf ihn zu werfen, aber darauf war Tegan vorbereitet. Er sprang dem Blutsauger aus dem Weg, landete hinter ihm in der Hocke und riss den Dolch hoch. Im Bruchteil einer Sekunde hatte er den Bastard aufgespießt und rannte schon auf Elises Wohnungstür zu, noch bevor der leblose Körper des Rogue auf dem Boden aufprallte.

Mit seiner Willenskraft und schierer Gewalt riss Tegan die Wohnungstür aus den Angeln und stürmte hinein. Elise lag bäuchlings am Boden, ihr Rücken gefangen unter dem schweren Stiefel eines Rogue, der zum Fenster hereingekommen war. Sie hielt das Tagebuch fest an die Brust gedrückt, schützte es mit ihrem Körper.

Grundgütiger Himmel.

Sie war bei dem Angriff verletzt worden. Auf ihrem Oberarm klaffte eine frische Schnittwunde, hellrot und glitschig von Blut.

Dieser Anblick und Geruch hatte in ihrem Rogueangreifer einen Anfall sabbernder Blutgier ausgelöst. Anstatt sich das Buch zu schnappen, was ohne Zweifel der Auftrag des Trios war, schien der Rogue, der Elise zu Boden drückte, jetzt nur noch auf eins aus zu sein - seinen unendlichen Durst an ihr zu stillen.

„Tegan!“, schrie sie, als ihr panischer Blick ihn erfasste. Jetzt begann sie, sich zu winden, um das Tagebuch unter sich hervorzuziehen. So als wolle sie es ihm zuwerfen, obwohl dabei ihr Leben auf dem Spiel stand. „Sie sollen es nicht kriegen! Nimm das Buch, Tegan.“

Zur Hölle mit dem verdammten Buch, dachte er. In seinen Schläfen hämmerte der Drang, noch mehr Rogueblut zu vergießen. Er sprang den Blutsauger an, und mit einem wilden Hieb seiner Gedanken fegte er ihn von Elise herunter. Ohne den Bastard auch nur anzufassen, allein mit der Kraft seines Willens und seiner wilden, flammenden Wut, warf Tegan den Rogue an die hintere Zimmerwand und hielt ihn dort, sodass der hundertzwanzig Kilo schwere, wild um sich schlagende Vampir gut einen Meter über dem Boden hing.

Er sah den Hunger in den Augen des Rogue, in diesen geschlitzten Pupillen, die immer noch starr auf Elise gerichtet waren, selbst als Tegan seinen mentalen Würgegriff um den Hals des Blutsaugers verstärkte und ihm allmählich die Luft abdrückte. Die ausgefahrenen Fangzähne glänzten von Speichel, der Verstand in dem riesigen Schädel war unfähig, an irgendetwas anderes zu denken, als seinen Durst zu stillen. Tegan verachtete dieses Element seiner Rasse - er kannte es besser als die meisten anderen. Gut genug, um zu wissen, dass Vernichtung für Vampire, die an die Sucht verloren waren, die einzige Lösung bedeutete.

Aber es war nicht Pflichtgefühl oder kühle Logik, die ihm jetzt die Hand führte, als er seine Klinge zog und dem Rogue ins Herz trieb. Es war der Heidekraut- und Rosenduft von Elises Blut, der bittere Geruch ihrer Angst, der wie ein Nebel in der Luft lag. Dieser Bastard hatte ihr wehgetan, einer unschuldigen Frau, und das war etwas, das Tegan nicht ausstehen konnte.

Er ließ den toten Rogue zu Boden fallen. Sofort war er vergessen.

„Bist du in Ordnung?“, fragte er Elise und drehte sich zu ihr um. Gerade kam sie hinter ihm auf die Füße.

Sie nickte. „Mir geht’s gut.“

„Dann nichts wie raus hier.“

Als sie auf die Straße hinauskamen, klappte Tegan sein Handy auf und drückte die Kurzwahltaste zum Hauptquartier.

„Schick mir jemanden, der mich abholt“, sagte er zu Gideon, als der Krieger abnahm. „Und zwar schnell.“

Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte Gideon, zweifellos, weil Tegan, der einsame Wolf, sonst nie Verstärkung anforderte.

„Bist du verletzt?“

„Nein, alles okay. Aber ich bin nicht allein.“ Er warf einen Blick auf Elises Wunde und stieß einen Fluch aus. „Eine Frau aus den Dunklen Häfen ist bei mir. Sie blutet, und ich habe gerade drei Rogues in der Innenstadt eingeäschert. Hab das Gefühl, dass gleich eine Menge mehr im Anmarsch sein werden.“

Selbst wenn dem so war, würden er und Elise ihre Verfolger eine Zeit lang abschütteln können. Aber solange sie eine Duftspur nach Blut hinterließen, würden die Rogues sie hetzen wie eine wilde Meute von Jagdhunden.

„Ach du Scheiße“, keuchte Gideon, er erfasste die Situation sofort. „Wo genau seid ihr?“

Immer noch in vollem Laufschritt, Elise neben ihm, gab Tegan ihre Koordinaten durch und die Richtung, in die sie rannten.

„Jau, ich hab euch auf dem Schirm“, sagte Gideon über das hektische Klicken seiner Computertastatur hinweg. „Ich werfe mein GPS an und schaue, wer in eurer Nähe ist … Okay, sieht so aus, als wären Dante und Chase nur fünfzehn Minuten nördlich von euch auf Patrouille.“

„Sag ihnen, ich brauch sie in fünf. Und, Gideon?“

„Hm?“

„Sag ihnen, dass die Verletzte … es ist Elise.“

„Fuck, T. Ist das dein Ernst?“ Gideons Stimme fiel um eine Oktave. Offenbar traute er seinen Ohren nicht. „Was zur Hölle treibst du da mit dieser Frau?“

Tegan hörte den Argwohn in seinem Tonfall, aber er ignorierte ihn. „Sag Dante einfach, er soll schleunigst seinen verdammten Arsch hierher bewegen.“

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